Das Anarchistische Organisierungstreffen für Dortmund vom 19. Oktober 2014 – Ein Bericht

Ludo_Pieces

Auf Initiative der Anarchistischen Gruppe Dortmund wurde am Sonntag den 19. Oktober im Taranta Babu ein anarchistisches Organisierungstreffen abgehalten, zu dem an die 50 Menschen – größtenteils aus Dortmund – kamen und sich aktiv beteiligten.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung von einer flammenden Rede, welche den Anlass des Nachmittags sehr gut ausführte und hier im Volltext zu lesen ist:

„In den nun fast 2 Jahrzenten, viele nennen Seattle als Ursache, hat die Anarchistische Idee weltweit wieder an Stärke gewonnen. Die Ergebnisse reichen von den Zuläufen in Syndikalistischen Gewerkschaften, über unzählige unabhängige Medienportale, globale Solidaritätskampagnen, Zeitungen, Literatur, dem auftauchen von etlichen Insurektionistischen Zellen, bis zu Aufständen wie sie in Griechenland, Spanien und vielen anderen Ländern stattfanden und finden. Aber es ist keine Neuentdeckung alter Theorien und Werte oder des historischen Anarchismus. Die Anarchistische Idee entsteht vielerorts viel mehr immer wieder erneut, als eine logische Konsequenz des Verständnisses der Misere in der sich die Menschen immer noch befinden. Der Wunsch nach Frieden, Solidarität als Ursprung solchem und einem fairem miteinander scheinen doch mehr als nur dann pragmatisch zu werden wenn der Bürger einem Obdachlosem begegnet und aus großer Entfernung sein Kleingeld entgegen wirft. Er scheint so stark zu sein, das die Menschen sich vielerorts wieder selber organisieren um Alternativen zu entwickeln. Ein Anzeichen dafür sind das Entstehen, sowie die Zuläufe und Reaktionen bezüglich der Hausbesetzungen, de Occupy Bewegung, Refugees Welcome Gruppen, Umsonstläden und den unzähligen anderen solidarischen ökonomische und sozialen Projekten.

gruppenarbeit

Diese Entwicklung findet auch hier in Deutschland statt und das bemerkbar. Explizit Anarchistisch entstanden z.B. die Anarchistische Föderation Rein Ruhr (AFRR) o. die Föderation Deutschsprachiger Anarchisten (FdA). Hier vor Ort: das libertäre Buchprojekt Black Pigeon, die Anarchistische Gruppe Dortmund, die Spachtelbrigade, der Umsonstladen sowie die derzeitige Bewegung für das Avanti. Diese Projekte entstanden in den letzten Jahren getrennt von, mit, durch und dank einander. Sie schafften es oder versuchen es noch, sich durch einen solidarischen, sozialen Umgang und gegenseitige Unterstützung hier in Dortmund zu etablieren. Im Laufe dieses Prozesses entstand die Hoffnung, nein das Ziel, ja der für uns einzig logische Schluss, hier und jetzt anzufangen anarchistische Politik wieder mit allen und zugänglich für alle zu machen. Es ist an der Zeit, wegzukommen von klischeehaften Szenen oder Subkulturen, die auf gegenseitiger Abgrenzung beruhen und auf ein ehrliches, aufrichtiges Mit-und Füreinander hinzuarbeiten. Es ist wichtig den Anarchismus und seine Politik aus seinem aktuellen vermeintlichen Verließ, eben dem der „Szene“ zu entreißen und ihn den Verhältnissen, ebenso den von ihnen konstruierten und durch sie gefütterten Vorurteilen entgegen zu schleudern. Eine Politik die versteht wie wichtig das Organisieren, als Geburtsstädte jedes kollektiven Handelns ist und weiß dies den Menschen um sich zu vermitteln. Eine Politik oder ein Netzwerk die o. das uns stärkt, uns Lasten abnimmt, unsere lokalen Kräfte bündelt und uns in dieser halb Millionen Stadt einander vorstellt. Eine Praxis, die es möglich macht schnell und gezielt zu agieren, sich gegenseitig vor jeder verdammten Repressionen, ganz egal ob staatlicher oder privater Natur zu schützen und von uns allen bestimmt und geformt wird, gemeinsam, voreinander gleichgestellt. Die es möglich macht als die Einheit jener die keine Einheit wollen, aufzutreten und zu leben, die wir sind. Die Emanzipation und Freiheit als Maßstäbe des Aufbaus einer solchen selbstverständlich immer im Augen behaltend. Aber auf dem Weg dorthin liegen wohl noch viele Steine, viele Hindernisse und viel Arbeit. Vorallem Arbeit. Arbeit in allen Bereichen, zu allen Themen, an allen Orten, durch eine Vielzahl von bunten Projekten. Es ist ein Puzzle das zusammenzusetzen es gilt und zu dem ihr euch entschieden habt in Zukunft daran Teil zu haben. Dieses Treffen soll ein erster, noch kleiner Versuch sein die Grenzen zwischen den wirs und ihrs, den mehr Erfahrenen und den Neuen, ihren Erfahrungen und den Kritiken daran zu verwischen und damit zu beginnen sich hier und heute zu vernetzen und so viel entstehen zu lassen wie unsere Kräfte die nächsten Stunden hergeben.

Zum Schluss ist uns besonders wichtig zu sagen das all diese unsere Wünsche und Ziele, die die existierenden Projekte dazu gebracht haben euch und sich, gleichgestellt, zu diesem Treffen einzuladen um daran zu arbeiten, alles sind was wir geben können und wollen. Wir organisieren niemanden und haben auch nicht den Anspruch. Wir haben leiglich eine Welt im Kopf von der wir hoffen das sie eurer ähnelt. Wir bieten hier nur Zeit und Raum, Austausch und Ideen, leckeres Essen und Getränke, sprich: Eine Chance.“

Seit zwei Jahren gibt es neue Bestrebungen, Anarchismus zu organisieren. Aus diesem Prozess heraus sind direkt oder indirekt bereits mehrere Initiativen entstanden. Diese hatten zu Beginn die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen um den Teilnehmer*innen zu verdeutlichen, welche Themen-Vielfalt anarchistische Organisation bieten kann und was alles bereits in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt werden konnte. Vorgestellt haben sich der libertäre Buchladen „Black Pigeon“, der Umsonstladen Dortmund, die Anarchistische Gruppe Dortmund und das Volxküchen-Kollektiv Spachtelbrigade. An dieser Stelle gab es zu Recht die Kritik, dass hier einige Initiativen, die sich zwar nicht explizit anarchistisch zeigen aber diesen ebenfalls und das seit langem organisieren, nicht genannt wurden.

Den Teilnehmern wurden für die kurze Pause, in der es Essen organisiert von der Spachtelbrigade gab, drei Fragen mitgegeben: Die erste Frage lautete: Warum bist du hier? Sie sollte die Teilnehmer*innen nach Hause begleiten, wo sie in Ruhe darüber nachdenken können. Die zweite Frage war: Für welche Themen aus deinem Alltag interessierst du dich und was würdest du gerne auf lange Sicht wünschen dass es verwirklicht wird? Die dritte und letzte Frage war: Woran möchtest du hier und heute konkret arbeiten? Die Antworten zu den beiden letzten Fragen wurden auf Karteikarten gesammelt und an einer Pappwand organisiert. Mit Punkten konnten die Teilnehmer*innen dann ihre Wünsche sowie ihre Mitarbeit ausdrücken.

Aus Letzterem ergaben sich ganze sieben Arbeitsgruppen, in denen eine Stunde meist draußen bei schönem Wetter in Kleingruppen fleißig überlegt und konzipiert wurde. Der Fokus der Teilnehmer*innen galt hierbei klar den Themen, zu denen noch keine Initiativen existierten. Das Ergebnis nach einer Stunde war, dass sich gleich drei neue Gruppen konstituierten und vier sich auch weiterhin treffende Arbeitsgruppen gegründet hatten. Es gibt nun eine Gruppe, die sich zum Thema Anarcha-Feminismus trifft, einen Lesekreis, der gemeinsam das erste Kapitel von Rudolf Rockers Buch „Anarchosyndikalismus“ lesen wird und eine Anarchistische Gruppe Nordstadt. Des Weiteren treffen sich Gruppen zu den Themen Bildung & Jugend, Foodsharing, Psychiatriekritik sowie Freizeit & Sport.

Zum Abschluss des Nachmittags wurde über das von vielen Teilnehmer*innen als wichtig empfundene Thema Vernetzung gesprochen und der Wunsch geäußert, ein anarchistisches Netzwerk in Dortmund zu organisieren. Zu diesem Zweck treffen sich alle Gruppen nach ihren konstituierenden Treffen genau einen Monat später wieder zur selben Zeit an selber Stelle! Natürlich sind auch alle interessierten Menschen, die es am vergangenen Sonntag nicht zum Treffen geschafft haben herzlich eingeladen, am 23. November um 14 Uhr im Taranta Babu weiter Anarchismus in Dortmund zu organisieren!

Schwarzer Tresen am 11. November: Hausbesetzung #Marien41 in Wuppertal

Centro_Sociale_Marien41„Am 30. August wurde die Marienstraße 41 besetzt und noch in derselben Nacht wieder geräumt. Nach der Räumung gingen die Proteste gegen Leerstand und für ein Centro Sociale und ein Refugee Welcome Center weiter. Es gab einige Treffen mit Nachbar*Innen, ein Leerstands-Spaziergang und am 12. September wurde das Gebäude erneut besetzt. Die Polizei riegelte den Ölberg wieder ab und räumte das Gebäude ein zweites mal für erneuten Leerstand.

Es wurde vieles bewegt, aber einiges wird auch kritisch gesehen. Das Thema Leerstand steht z.B. in Wuppertal oben auf der Tagesordnung, doch das Thema des Refugee Welcome Center ging in den Medien völlig unter. Wir arbeiten aber dran dies zu ändern.“

Vortrag wird organisiert von der Gruppe „Eisbrecher Wuppertal“ Mehr Informationenüber #Marien41 auf: http://eisbrecherwuppertal.wordpress.com

Am Dienstag, 11. November 2014, 19:00 Uhr Im Nordpol, Münsterstr. 99, 44145 Dortmund

Worum geht es beim Schwarzen Tresen?

Der schwarze Tresen ist ein monatlich stattfindender offener Abend der Anarchistischen Gruppe Dortmund. Wir laden ein zu einem geselligen Abend mit veganer VoKü, Spielen, Gesprächen mit netten Leuten, guter Musik und wechselndem Abendprogramm. Jeden zweiten Dienstag im Monat im Nordpol. (Münsterstr. 99, 44145 Dortmund) Personen,die durch rassistische,sexistische,antisemitische oder anders geartete diskriminierende Äußerungen oder Handlungen auffallen oder in der Vergangenheit aufgefallen sind, haben keinen Zutritt. Presse nur nach Akkreditierung.

14. Oktober Schwarzer Tresen: Spieleabend

Ludo pieces

Diesmal gibt es keinen Vortrag, sondern wir laden ein zu einem gemütlichen Spieleabend ein. Wir bringen einige Spiele mit, doch wenn ihr ein bestimmtes Brett- oder Kartenspiel spielen wollt, bringt es einfach mit zum Tresen. Natürlich sind auch alle eingeladen, die weniger Lust auf Spiele haben und einfach einen netten Kneipenabend genießen wollen.

Wie immer könnt ihr ab 19 Uhr im Nordpol. (Münsterstr. 99, 44145 Dortmund) vorbeischauen.

Der schwarze Tresen ist ein monatlich stattfindender offener Abend der Anarchistischen Gruppe Dortmund. Wir laden ein zu einem geselligen Abend mit veganer VoKü, Spielen, Gesprächen mit netten Leuten, guter Musik und wechselndem Abendprogramm. Ab jetzt jeweils am zweiten Dienstag im Monat im Nordpol. (Münsterstr. 99, 44145 Dortmund)

Personen,die durch rassistische,sexistische,antisemitische oder anders geartete diskriminierende Äußerungen oder Handlungen auffallen oder in der Vergangenheit aufgefallen sind, haben keinen Zutritt. Presse nur nach Akkreditierung.

Cafe Unvergessen

Anti prison

Sonntag, 12.10.15:00- 18:00 Uhr im Nordpol Münsterstraße 99

In einer Welt, die geprägt ist von Konformitätsdruck und Zwang, stellt die Institution Gefängnis eine besonders abschreckende Drohung dar. Rebellisches Verhalten mit der Androhung von Einsamkeit und dem gewaltsamen Herausreißen aus dem sozialen Umfeld zu ersticken, ist eine sehr alte und besonders erfolgreiche Methode der Herrschenden. Jede von uns, die sich jenseits von Parteien oder Wähler_Inneninitiativen politisch betätigt, ist mit einer mehr oder minder präsenten Angst vor Repression konfrontiert. Wer an dieser Stelle schon einmal versucht hat, sich vorzustellen, wie es ist, länger als ein paar Stunden in einer Zelle zu verbringen, oder vielleicht gar reale Erfahrungen gemacht hat, sieht vielleicht die Notwendigkeit, diejenigen nicht zu vergessen, die von der Rache des Staates und seiner Organe betroffen sind. Vielleicht hast du ja sogar schon mal daran gedacht, einer Gefangenen zu schreiben. Zum Beispiel, weil dir ihre Aktion Inspiration gegeben hat, oder du von seinem Fall gelesen hast, und ihn besonders ungerecht findest. Vielleicht hast du dann einen Brief geschrieben, vielleicht aber auch nicht, denn es gibt tatsächlich einige Schwierigkeiten und Hemmnisse. Wir laden daher alle ein, bei Kaffee , (veganem) Kuchen und praktischen Tipps gemeinsam Kritik zu üben, an einem System, das auf Kontrolle und Unterdrückung beruht.Wir möchten einen Raum bieten,in dem wir uns austauschen und in netten Gesprächen Alternativen entwickeln können, aber auch praktische Solidarität üben. Wir werden Infomaterial, Adressen, Postkarten und Papier zur Verfügung stellen, um euch die Möglichkeit zu geben, gefangenen Genossinnen und Genossen weltweit zu schreiben. Vielleicht einmalig , vielleicht als erster Schritt auf einem langen, solidarisch-begleitenden Weg.

Lasst uns gemeinsam die Isolation durchbrechen und das System der Strafen und Kontrollen praktisch kritisieren.

Personen, die durch rassistische, sexistische, antisemitische oder anders geartetee diskriminierende Äußerungen oder Handlungen auffallen oder in der Vergangenheit aufgefallen sind, haben keinen Zutritt. Presse nur nach Akkreditierung.

Infos & Kontakt unter: cafe-unvergessen@riseup.net

Vortrag zu Albert Camus

Albert Camus25.​9.​2014 19:30 – 21:00 Black Pi­ge­on, Wam­be­ler Str. 4, 44145 Dort­mund blackpigeon.​blogsport.​eu

Einer der unbestechlichsten Linken seiner Zeit (Mitte 1930 – Ende 1950) in Frankreich. Während Jean Paul Satre bspw. mit dem stalinistischen Regime noch haderte, bis er 1956, diesem eine Absage erteilte. Camus beschrieb unbequemes für viele aus der Linken. Einige orthodoxe Marxisten sahen in ihm gar einen „Konterrevolutionär“. Er verurteilte das stal. GULAG-System. Camus mißbilligte schärfstens die Unterdrückung linker emanzipatorischer Bewegungen im Realsozialismus. Hielt reden vor der Pariser Arbeiterbörse. So 1956, beim Aufstand in Ungarn. Solidarisierte sich mit den entstehenden Arbeiter – Räten. Kritisierte die algerische Befreiungsbewegung. Teilte und unterstützte mit seinem Nobelpreis(geld), die in Paris lebenden exilierten spanischen Anarchist*innen. Er kämpfte mit seinen Worten und Schriften, mit anderen linken franz. Promis, für die Freilassung franz. Kriegsdienstgegner. Ein unbeugsamer Libertärer, der ambitioniert, die Stimme erhob, wo nicht wenige Linke im Westen verstummten.

Eine Veranstaltung vom Libertären Buchladen Black Pigeon

9. September Vortrag: Traumatisierung in der pol. Arbeit

outofactionWenn wir z.B. gegen Nazis oder AKWs auf die Straße gehen, werden wir immer wieder mit Gewalt konfrontiert. Seien es Auseinandersetzungen mit Nazis, prügelnde Bullen oder auch Überwachung und Strafverfolgung. Gewalterfahrung hinterlässt nicht nur sichtbare Verletzungen, sondern kann auch Verletzungen der Psyche nach sich ziehen. Die Folgen solch traumatischer Erlebnisse werden häufig auch in der Szene nicht erkannt und nicht ernst genommen. Unsere fehlende Umgehensweise damit führt dazu, dass Menschen resignieren und sich aus der politische Arbeit zurückziehen. Die Gruppen des „out-of-action“-Netzwerkes machen dies zu ihrem Thema. Zusammen mit AktivistInnen der out-of-action-Gruppe im Ruhrgebiet wollen wir darüber diskutieren, wie „Trauma“ funktioniert, wie wir uns besser gegen die Folgen schützen können und wie wir anderen Menschen helfen können mit ihren Scheißerfahrungen besser umzugehen.

Vortrag wird organisiert von der Gruppe „Out of Action West“

https://outofaction.net/#West

Worum geht es beim Schwarzen Tresen? Der schwarze Tresen ist ein monatlich stattfindender offener Abend der Anarchistischen Gruppe Dortmund. Wir laden ein zu einem geselligen Abend mit veganer VoKü, Spielen, Gesprächen mit netten Leuten, guter Musik und wechselndem Abendprogramm. Jeden zweiten Dienstag im Monat im Nordpol. (Münsterstr. 99, 44145 Dortmund) Personen, die durch rassistische, sexistische, antisemitische oder anders geartete diskriminierende Äußerungen oder Handlungen auffallen oder in der Vergangenheit aufgefallen sind, haben keinen Zutritt. Presse nur nach Akkreditierung.

Am Dienstag, 9. September 2014, 19:00 Uhr Im Nordpol, Münsterstr. 99, 44145 Dortmund

Mobiveranstaltung zur Antimilitarismus Kampagne

Transpi Krieg dem KriegWann: 22.07.2014, 19:00 Wo: Nordpol, Münsterstr. 99, Dortmund

Hier fin­dest Du die Über­sicht über alle Mo­bi­ver­an­stal­tun­gen.

Was: Ein Abend mit Vor­trag und Dis­kus­si­on im Vor­feld der an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen Kam­pa­gne „Heute wie vor 100 Jah­ren: Krieg dem Krieg! Für Die So­zia­le Re­vo­lu­ti­on!“ der An­ar­chis­ti­schen Fö­de­ra­ti­on Rhein/Ruhr.

Am 28. Juli jährt sich der Be­ginn des ers­ten Welt­krie­ges zum hun­derts­ten Mal, am 1. Au­gust der Ein­tritt von Deutsch­land in die­sen. Be­reits seit An­fang des Jah­res zeigt sich ein er­höh­tes me­dia­les und ge­sell­schaft­li­ches In­ter­es­se am ers­ten Welt­krieg. Lei­der be­schränkt sich die Be­richt­er­stat­tung je­doch oft auf den Ver­lauf des Krie­ges und eine ober­fläch­li­che Auf­ar­bei­tung der Ur­sa­chen. Bis heute ge­sell­schaft­lich als un­be­quem emp­fun­de­ne Ur­sa­chen für Krieg wer­den gar­nicht oder nur un­zu­rei­chend dis­ku­tiert. Dabei gibt es in jedem Krieg auch Men­schen, Sys­te­me und Ideo­lo­gi­en, die durch ihn pro­fi­tie­ren und die daher den Ruf zu den Waf­fen be­grü­ßen und un­ter­stüt­zen. Seien es na­tio­na­lis­ti­sche und chau­vi­nis­ti­sche Groß­macht­phan­ta­si­en in Be­völ­ke­rung oder Re­gie­rung, die pro­fit­ori­en­tier­te Rüs­tungs­in­dus­trie oder der Staat der auf das Er­rei­chen be­stimm­ter geo­po­li­ti­scher Ziele oder eine ord­nen­de Funk­ti­on nach Innen ab­zielt. Im Jahr 2014 sind viele die­ser Zu­sam­men­hän­ge noch lange nicht ver­schwun­den, ob­wohl die Ge­sell­schaft oft den­ken möch­te, dass diese Ver­gan­gen­heit un­end­lich weit weg ist. Heute wer­den diese Ziele we­ni­ger offen nach außen kom­mu­ni­ziert und vor­sich­ti­ger und di­plo­ma­ti­scher dar­ge­stellt, wenn nicht gar als Ent­wick­lungs­hil­fe ver­kauft. Na­tür­lich dür­fen die Fort­schrit­te seit 1914 und 1939 nicht ge­leug­net wer­den, trotz­dem trei­ben in die­sen Tagen, da wir uns mit einem zu­neh­men­den Aus­bau der Kom­pe­ten­zen der Bun­des­wehr und den mas­si­ven deut­schen Waf­fen­ex­por­ten kon­fron­tiert sehen, die Aus­hän­ge­schil­der un­se­rer ‘re­prä­sen­ta­ti­ven De­mo­kra­tie’ den Pro­zess der schlei­chen­den Mi­li­ta­ri­sie­rung im Kon­text einer ge­än­der­ten Kriegs­füh­rung und im Be­wusst­sein um “deut­sche Ver­ant­wor­tung” voran. Sie tun damit ihren Teil, das Ideal einer Welt ohne Mi­li­tär und Krieg in noch wei­te­re Ferne rü­cken Ferne zu las­sen.

Mi­li­tär steht mit sei­nen hier­ar­chi­schen Struk­tu­ren und in sei­ner Funk­ti­on der be­frei­ten Ge­sell­schaft grund­sätz­lich ent­ge­gen. Um un­se­re ra­di­ka­len an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen In­hal­te in den brei­ten öf­fent­li­chen Dis­kurs ein­zu­brin­gen haben wir uns mit ver­schie­de­nen an­ar­chis­ti­schen Grup­pen in einem Bünd­nis or­ga­ni­siert, dass ab dem ers­ten Au­gust­wo­chen­en­de an ver­schie­de­nen Orten in Deutsch­land Ak­tio­nen durch­füh­ren wird und Ge­nossinnen dazu auf­ruft sich an un­se­ren Ak­tio­nen oder mit ei­ge­nen zu be­tei­li­gen! Wir wol­len die­sen Jah­res­tag zum An­lass neh­men deut­lich zu zei­gen, dass die Grund­la­ge für große Krie­ge auch heute noch in un­se­rem Sys­tem ver­an­kert ist und dass die Krie­ge die in einer glo­ba­li­sier­ten Ge­sell­schaft heute statt­fin­den in einem grö­ße­ren Zu­sam­men­hang zu un­se­rem ei­ge­nen Leben ste­hen, als wir es uns als Men­schen die in Mit­tel­eu­ro­pa 2014 leben oft ein­ge­ste­hen möch­ten. Stich­wör­ter hier­zu sind der Frie­dens­no­bel­preis für die EU, die NATO und die Rolle Deutsch­lands in der welt­wei­ten Kriegs­füh­rung und -​er­mög­li­chung in Form von Rüs­tungs­ex­port, Lo­gis­tik, Aus­bil­dung. Wir, als An­ar­chistinnen, wer­den wei­ter gegen jede Form von Mi­li­ta­ris­mus, Na­tio­na­lis­mus und Ka­pi­ta­lis­mus kämp­fen. Wir wol­len Auf­klä­ren und für die The­ma­tik sen­sibli­sie­ren, die Pas­si­vi­tät ein Stück weit auf­bre­chen und wie immer un­be­quem blei­ben. Wir wol­len auf­zei­gen, dass un­se­re Idee von einer herr­schafts­frei­en Ge­sell­schaft und un­se­re ra­di­ka­le Kri­tik die wich­tigs­ten Schrit­te zur Ver­mei­dung von Krie­gen be­inhal­tet: Der Abbau von so­zia­len Un­gleich­hei­ten, der nach un­se­rer Auf­fas­sung mit dem Abbau von Herr­schafs­struk­tu­ren ein­her­ge­hen muss. Erst wenn wir alle auf Au­gen­hö­he mit­ein­an­der un­se­re Vor­stel­lun­gen von ge­sell­schaft­li­chem Zu­sam­men­le­ben aus­han­deln kön­nen, wer­den wir uns nicht mehr dazu ge­drängt füh­len emp­fun­de­ne oder reale Be­nach­tei­li­gung mit Waf­fen­ge­walt aus­glei­chen zu müs­sen. Der Abbau von Kriegs­grün­den ge­lingt uns mit dem Abbau von Macht­struk­tu­ren und Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­sen, dem Durch­bre­chen von Sys­te­men wie Ohn­macht, Angst vor Macht­ver­lust und dem im Par­la­men­ta­ris­mus häu­fig ver­tre­te­nen Ge­fühl nicht cle­ver genug zu sein um die Po­li­tik die uns be­trifft selbst zu ge­stal­ten.

Vom 1.-3. Au­gust star­tet un­se­re Kam­pa­gne mit einem viel­fäl­ti­gen Wo­chen­en­de in Dort­mund. Mit Le­sun­gen, Vor­trä­gen, einer Kund­ge­bung, Ak­tio­nen, einem Work­shop uvm. wol­len wir ein kla­res Zei­chen gegen Krieg und für die So­zia­le Re­vo­lu­ti­on set­zen!

Cafe Unvergessen

anti-prisonSonntag, 6.7. 15:00-18:00 Uhr im Nordpol Münsterstraße 99

In einer Welt, die geprägt ist von Konformitätsdruck und Zwang, stellt die Institution Gefängnis eine besonders abschreckende Drohung dar. Rebellisches Verhalten mit der Androhung von Einsamkeit und dem gewaltsamen Herausreißen aus dem sozialen Umfeld zu ersticken, ist eine sehr alte und besonders erfolgreiche Methode der Herrschenden. Jede von uns, die sich jenseits von Parteien oder Wähler_Inneninitiativen politisch betätigt, ist mit einer mehr oder minder präsenten Angst vor Repression konfrontiert. Wer an dieser Stelle schon einmal versucht hat, sich vorzustellen, wie es ist, länger als ein paar Stunden in einer Zelle zu verbringen, oder vielleicht gar reale Erfahrungen gemacht hat, sieht vielleicht die Notwendigkeit, diejenigen nicht zu vergessen, die von der Rache des Staates und seiner Organe betroffen sind. Vielleicht hast du ja sogar schon mal daran gedacht, einer Gefangenen zu schreiben. Zum Beispiel, weil dir ihre Aktion Inspiration gegeben hat, oder du von seinem Fall gelesen hast, und ihn besonders ungerecht findest. Vielleicht hast du dann einen Brief geschrieben, vielleicht aber auch nicht, denn es gibt tatsächlich einige Schwierigkeiten und Hemmnisse. Wir laden daher alle ein, bei Kaffee , (veganem) Kuchen und praktischen Tipps gemeinsam Kritik zu üben, an einem System, das auf Kontrolle und Unterdrückung beruht.Wir möchten einen Raum bieten,in dem wir uns austauschen und in netten Gesprächen Alternativen entwickeln können, aber auch praktische Solidarität üben. Wir werden Infomaterial, Adressen, Postkarten und Papier zur Verfügung stellen, um euch die Möglichkeit zu geben, gefangenen Genossinnen und Genossen weltweit zu schreiben. Vielleicht einmalig , vielleicht als erster Schritt auf einem langen, solidarisch-begleitenden Weg.

Lasst uns gemeinsam die Isolation durchbrechen und das System der Strafen und Kontrollen praktisch kritisieren.