Mobiveranstaltung zur Antimilitarismus Kampagne

Transpi Krieg dem KriegWann: 22.07.2014, 19:00 Wo: Nordpol, Münsterstr. 99, Dortmund

Hier fin­dest Du die Über­sicht über alle Mo­bi­ver­an­stal­tun­gen.

Was: Ein Abend mit Vor­trag und Dis­kus­si­on im Vor­feld der an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen Kam­pa­gne „Heute wie vor 100 Jah­ren: Krieg dem Krieg! Für Die So­zia­le Re­vo­lu­ti­on!“ der An­ar­chis­ti­schen Fö­de­ra­ti­on Rhein/Ruhr.

Am 28. Juli jährt sich der Be­ginn des ers­ten Welt­krie­ges zum hun­derts­ten Mal, am 1. Au­gust der Ein­tritt von Deutsch­land in die­sen. Be­reits seit An­fang des Jah­res zeigt sich ein er­höh­tes me­dia­les und ge­sell­schaft­li­ches In­ter­es­se am ers­ten Welt­krieg. Lei­der be­schränkt sich die Be­richt­er­stat­tung je­doch oft auf den Ver­lauf des Krie­ges und eine ober­fläch­li­che Auf­ar­bei­tung der Ur­sa­chen. Bis heute ge­sell­schaft­lich als un­be­quem emp­fun­de­ne Ur­sa­chen für Krieg wer­den gar­nicht oder nur un­zu­rei­chend dis­ku­tiert. Dabei gibt es in jedem Krieg auch Men­schen, Sys­te­me und Ideo­lo­gi­en, die durch ihn pro­fi­tie­ren und die daher den Ruf zu den Waf­fen be­grü­ßen und un­ter­stüt­zen. Seien es na­tio­na­lis­ti­sche und chau­vi­nis­ti­sche Groß­macht­phan­ta­si­en in Be­völ­ke­rung oder Re­gie­rung, die pro­fit­ori­en­tier­te Rüs­tungs­in­dus­trie oder der Staat der auf das Er­rei­chen be­stimm­ter geo­po­li­ti­scher Ziele oder eine ord­nen­de Funk­ti­on nach Innen ab­zielt. Im Jahr 2014 sind viele die­ser Zu­sam­men­hän­ge noch lange nicht ver­schwun­den, ob­wohl die Ge­sell­schaft oft den­ken möch­te, dass diese Ver­gan­gen­heit un­end­lich weit weg ist. Heute wer­den diese Ziele we­ni­ger offen nach außen kom­mu­ni­ziert und vor­sich­ti­ger und di­plo­ma­ti­scher dar­ge­stellt, wenn nicht gar als Ent­wick­lungs­hil­fe ver­kauft. Na­tür­lich dür­fen die Fort­schrit­te seit 1914 und 1939 nicht ge­leug­net wer­den, trotz­dem trei­ben in die­sen Tagen, da wir uns mit einem zu­neh­men­den Aus­bau der Kom­pe­ten­zen der Bun­des­wehr und den mas­si­ven deut­schen Waf­fen­ex­por­ten kon­fron­tiert sehen, die Aus­hän­ge­schil­der un­se­rer ‘re­prä­sen­ta­ti­ven De­mo­kra­tie’ den Pro­zess der schlei­chen­den Mi­li­ta­ri­sie­rung im Kon­text einer ge­än­der­ten Kriegs­füh­rung und im Be­wusst­sein um “deut­sche Ver­ant­wor­tung” voran. Sie tun damit ihren Teil, das Ideal einer Welt ohne Mi­li­tär und Krieg in noch wei­te­re Ferne rü­cken Ferne zu las­sen.

Mi­li­tär steht mit sei­nen hier­ar­chi­schen Struk­tu­ren und in sei­ner Funk­ti­on der be­frei­ten Ge­sell­schaft grund­sätz­lich ent­ge­gen. Um un­se­re ra­di­ka­len an­ti­mi­li­ta­ris­ti­schen In­hal­te in den brei­ten öf­fent­li­chen Dis­kurs ein­zu­brin­gen haben wir uns mit ver­schie­de­nen an­ar­chis­ti­schen Grup­pen in einem Bünd­nis or­ga­ni­siert, dass ab dem ers­ten Au­gust­wo­chen­en­de an ver­schie­de­nen Orten in Deutsch­land Ak­tio­nen durch­füh­ren wird und Ge­nossinnen dazu auf­ruft sich an un­se­ren Ak­tio­nen oder mit ei­ge­nen zu be­tei­li­gen! Wir wol­len die­sen Jah­res­tag zum An­lass neh­men deut­lich zu zei­gen, dass die Grund­la­ge für große Krie­ge auch heute noch in un­se­rem Sys­tem ver­an­kert ist und dass die Krie­ge die in einer glo­ba­li­sier­ten Ge­sell­schaft heute statt­fin­den in einem grö­ße­ren Zu­sam­men­hang zu un­se­rem ei­ge­nen Leben ste­hen, als wir es uns als Men­schen die in Mit­tel­eu­ro­pa 2014 leben oft ein­ge­ste­hen möch­ten. Stich­wör­ter hier­zu sind der Frie­dens­no­bel­preis für die EU, die NATO und die Rolle Deutsch­lands in der welt­wei­ten Kriegs­füh­rung und -​er­mög­li­chung in Form von Rüs­tungs­ex­port, Lo­gis­tik, Aus­bil­dung. Wir, als An­ar­chistinnen, wer­den wei­ter gegen jede Form von Mi­li­ta­ris­mus, Na­tio­na­lis­mus und Ka­pi­ta­lis­mus kämp­fen. Wir wol­len Auf­klä­ren und für die The­ma­tik sen­sibli­sie­ren, die Pas­si­vi­tät ein Stück weit auf­bre­chen und wie immer un­be­quem blei­ben. Wir wol­len auf­zei­gen, dass un­se­re Idee von einer herr­schafts­frei­en Ge­sell­schaft und un­se­re ra­di­ka­le Kri­tik die wich­tigs­ten Schrit­te zur Ver­mei­dung von Krie­gen be­inhal­tet: Der Abbau von so­zia­len Un­gleich­hei­ten, der nach un­se­rer Auf­fas­sung mit dem Abbau von Herr­schafs­struk­tu­ren ein­her­ge­hen muss. Erst wenn wir alle auf Au­gen­hö­he mit­ein­an­der un­se­re Vor­stel­lun­gen von ge­sell­schaft­li­chem Zu­sam­men­le­ben aus­han­deln kön­nen, wer­den wir uns nicht mehr dazu ge­drängt füh­len emp­fun­de­ne oder reale Be­nach­tei­li­gung mit Waf­fen­ge­walt aus­glei­chen zu müs­sen. Der Abbau von Kriegs­grün­den ge­lingt uns mit dem Abbau von Macht­struk­tu­ren und Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­sen, dem Durch­bre­chen von Sys­te­men wie Ohn­macht, Angst vor Macht­ver­lust und dem im Par­la­men­ta­ris­mus häu­fig ver­tre­te­nen Ge­fühl nicht cle­ver genug zu sein um die Po­li­tik die uns be­trifft selbst zu ge­stal­ten.

Vom 1.-3. Au­gust star­tet un­se­re Kam­pa­gne mit einem viel­fäl­ti­gen Wo­chen­en­de in Dort­mund. Mit Le­sun­gen, Vor­trä­gen, einer Kund­ge­bung, Ak­tio­nen, einem Work­shop uvm. wol­len wir ein kla­res Zei­chen gegen Krieg und für die So­zia­le Re­vo­lu­ti­on set­zen!

Cafe Unvergessen

anti-prisonSonntag, 6.7. 15:00-18:00 Uhr im Nordpol Münsterstraße 99

In einer Welt, die geprägt ist von Konformitätsdruck und Zwang, stellt die Institution Gefängnis eine besonders abschreckende Drohung dar. Rebellisches Verhalten mit der Androhung von Einsamkeit und dem gewaltsamen Herausreißen aus dem sozialen Umfeld zu ersticken, ist eine sehr alte und besonders erfolgreiche Methode der Herrschenden. Jede von uns, die sich jenseits von Parteien oder Wähler_Inneninitiativen politisch betätigt, ist mit einer mehr oder minder präsenten Angst vor Repression konfrontiert. Wer an dieser Stelle schon einmal versucht hat, sich vorzustellen, wie es ist, länger als ein paar Stunden in einer Zelle zu verbringen, oder vielleicht gar reale Erfahrungen gemacht hat, sieht vielleicht die Notwendigkeit, diejenigen nicht zu vergessen, die von der Rache des Staates und seiner Organe betroffen sind. Vielleicht hast du ja sogar schon mal daran gedacht, einer Gefangenen zu schreiben. Zum Beispiel, weil dir ihre Aktion Inspiration gegeben hat, oder du von seinem Fall gelesen hast, und ihn besonders ungerecht findest. Vielleicht hast du dann einen Brief geschrieben, vielleicht aber auch nicht, denn es gibt tatsächlich einige Schwierigkeiten und Hemmnisse. Wir laden daher alle ein, bei Kaffee , (veganem) Kuchen und praktischen Tipps gemeinsam Kritik zu üben, an einem System, das auf Kontrolle und Unterdrückung beruht.Wir möchten einen Raum bieten,in dem wir uns austauschen und in netten Gesprächen Alternativen entwickeln können, aber auch praktische Solidarität üben. Wir werden Infomaterial, Adressen, Postkarten und Papier zur Verfügung stellen, um euch die Möglichkeit zu geben, gefangenen Genossinnen und Genossen weltweit zu schreiben. Vielleicht einmalig , vielleicht als erster Schritt auf einem langen, solidarisch-begleitenden Weg.

Lasst uns gemeinsam die Isolation durchbrechen und das System der Strafen und Kontrollen praktisch kritisieren.

Schwarzer Tresen im Juli mit Lesung: Warum wir eure Nächte in Brand stecken – Kommunikees griechischer Nihilisten (Verschwörung der Feuerzellen)

Flyer Warum wir eure Nächte in Brand stecken„In Griechenland existiert seit Jahren die Praxis kleiner Nadelstiche, indem Gruppen von Anarchisten losziehen und eine kleine Bombe oder einen Brandsatz in ein ungeliebtes Gebäude schmeißen. Diese Minderheiten tun das offenbar mit der Absicht „Impulse der Unordnung“ in der befriedeten Gesellschaft zu erzeugen und das wieder in der Hoffnung, dass sich doch einige Risse auftun und Polarisierungen ergeben: „Selbst wenn die meisten Leute aktuell diese Angriffe ablehnen, nisten sie sich in ihr Bewusstsein ein und in einem Augenblick gesellschaftlichen Aufruhrs eignen sie sich diese Formen und Mittel an, um ihre Wut auszudrücken, wenn alle traditionell gültigen Formen politischer Aktivität unzureichend sind.“

Lesung: Radikal mutig – Meine Anleitung zum Anderssein von und mit Hanna Poddig

radikal-mutigEs besteht dringender Handlungsbedarf, die herrschenden Verhältnisse zu verändern – Hanna Poddig belässt es dabei nicht bei Lippenbekenntnissen. Hanna Poddig passt in keine Schublade. Sie stellt unser Konsumverhalten infrage, sie engagiert sich gegen die Bundeswehr und streitet für eine Welt ohne Atomenergie, sie tritt gegen Gentechnik ein – und sie ernährt sich von weggeworfenen Nahrungsmitteln aus Supermarkt-Containern.Sie ist Aktivistin im besten Sinne des Wortes. Wo es nötig ist, greift sie zu deutlicheren Mitteln, kettet sich an Gleise, besetzt Bäume oder demonstriert vor Atomkraftwerken. Im Bewusstsein, dass jeder Veränderung die Einsicht vorausgeht, zielt Hanna Poddig auf eine Revolution im Kleinen ab. Ihr Protest genauso wie ihre mitreißenden Ideen dienen stets dazu, ihre Umwelt zum Nachdenken anzuregen. Am Ende steht keine trockene Handlungsanleitung, sondern das authentische Zeugnis einer jungen Frau, die unsere Welt mit ungewöhnlichen Mitteln aufklärt und verändert.

Am Samstag 14.06. ab 19.30 Uhr im ConcordiArt, Wambeler Str. 4, 44145 Dortmund, organisiert vom neuen Libertären Buchladen Black Pigeon.

Crimethinc Lesung zum Buch „Work“ am 15.06. in Dortmund

work pyramideWarum müssen wir, trotz all des technischem Fortschritts, mehr arbeiten als je zuvor? Wie kommt es, dass je härter wir arbeiten, wir letztendlich im Vergleich zu unseren Bossen umso ärmer werden? Warum konzentrieren sich die Leute einzig darauf, ihre Jobs zu retten, wenn die Wirtschaft zusammenbricht – obwohl eigentlich von vornherein keine_r die Arbeit mag? Kann der Kapitalismus ein weiteres Jahrhundert der Krisen überstehen?

Übersetzt von einer Crew rund um den anarchistischen Mailorder black mosquito ist das Buch „Work“ nun auch auf deutsch erschienen. Ursprünglich wurde es vom CrimethInc-Collective in den USA herausgegeben. Wir laden ein zu Lesung, Buchvorstellung und anschließender Diskussion mit Mitgliedern des Übersetzungskollektivs.

Am Sonntag den 15.06. ab 18.00 Uhr im Nordpol (Münsterstr. 99 44145 Dortmund)!

Schwarzer Tresen im Juni: Themenabend zur aktuellen Situation in der Ukraine

ukraine-protestSeit dem Maidan steht die Ukraine im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Dem Maidan folgte die Abspaltung der Krim, sowie separatistische Bestrebungen in Teilen der Ost-Ukraine. Die breite Aufmerksamkeit, welche die Geschehnisse flankieren, zeugt schon von den international verflochtenen Interessen, die mit diesem Land zusammenhängen. Gleichzeitig wird mit diesem Konflikt sichtbar wie verschieden die Geschehnisse wahrgenommen werden. Auf außenpolitischer Ebene wird so das Bild zwischen einem Internationalen Ost-West-Konflikt bemüht, welches auf nationaler Ebene zwar sehr stark von den Medien wiedergegeben wird, dass aber bei weiten Bevölkerungsschichten hinterfragt wird. So gefühlt einseitig die Medien zum Teil den Ost-West-Konflikt bemühen, so einseitig scheint bei Teilen der Bevölkerung der Erklärungsversuch der Krise mit Hilfe von Verschwörungstheorien. Mit Rücksicht auf die komplexen Verweisungszusammenhänge politischen Geschehens soll an diesem Abend mit dem wisdome of the crowd ein differenzierter Blick auf diesen Teil der politischen Wirklichkeit geworfen werden. Zur Einstimmung wird es dazu ein kurzes Inputreferat geben, dem dann die Diskussion folgen soll. Wir freuen uns auf euer kommen und sind gespannt auf eure Redebeiträge.

Am Dienstag, 10. Juni 2014, 19:00 Uhr Im Nordpol, Münsterstr. 99, 44145 Dortmund

Dortmund: Libertärer Buchladen „Black Pigeon“ öffnet seine Tore

himmel-mit-taubetextWer sind wir?

“Black Pigeon” ist ein libertäres Buchladen Kollektiv aus Dortmund. Wir versuchen ein Umfangreiches Angebot an Büchern, Zeitungen, Broschüren und anderen Materialien zur Verfügung zu stellen.Wir halten Bücher für einen wichtigen Bestandteil der heutigen menschlichen Komunikation. Bücher sind gut dazu geeignet um Gefühle zu tranzportieren, Geschichten zu erzählen, über die Gesellschaftlichen Verhältnisse zu reflektieren, Träume zu verbildlichen oder kurz: Bücher sind toll! Wir wollen freiheitliche Inhalte einem möglichst großem Publikum zugänglich machen. Über den reinen Buch Verkauf hinaus wollen wir möglichst viele Veranstaltungen zu ganz unterschiedichen Themen anbieten.Wir sehen unser Kollektiv als weiteren praktischen Schritt für eine herrschaftsfreie Perspektive. Vorallem lokal in Dortmund wollen wir diese Perspektive weiter ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Unser Laden soll ein Ort sein, wo alle sich wohl fühlen, ihren Horrizont erweitern können und in Ruhe ein paar Seiten lesen. Bei uns kannst du auch jedes andere Buch bestellen und hilfst so den Bestand unseres Projektes zu sichern. Du kannst uns jederzeit Texte empfehlen, die wir dann nach Absprache in unseren Bestand aufnehmen. Wenn du interessante Veranstaltungsideen hast lass es uns wissen und wir überlegen gemeinsam wie sich diese verwirklichen lassen.Wir freuen uns jederzeit über kleine und große, am besten regelmäßigen Spenden. Und werden selbst sofern es uns möglich ist andere, unseren Ideen nahestehenden Projekte unterstützen.

Unser Buchladen hat Platz gefunden in den Räumlichkeiten des „ConcordiArt“ eines von der Stadt und der EU geförderten „Kreativem Kaufhaus“ Projektes. In der heutigen Zeit ist es ohne große Geldmittel schwierig ein Projekt zu realisieren welches wir jetzt in die Tat umsetzen. Deswegen entschlossen wir uns zu dem Schritt im „ConcordiArt“ unter zu kommen. Wir sind uns dabei dem Widerspruch bewusst, aber ist nicht jede Handlung und Entscheidung im Kapitalismus von Widersprüchen geprägt? Wir wollen diesen Punkt an dieser Stelle nicht zu sehr ausführen und bitten darum falls ihr klärungsbedarf haben solltet, mit uns persönlich ins Gespräch zu treten!   Das erste mal öffnen werden wir am Freitag 23. Mai von 15.30-19.00 Uhr, seid dabei wenn wir unseren Laden einweihen! Die nächsten Tage geht es dann aber direkt weiter und zwar am Samstag 24. Mai von 15.00-22.00 Uhr, sowie am Sonntag 25. Mai von 11.00-18.00 Uhr zum offenem Atelier im ConcordiArt, wo unser Laden auch geöffnet haben wird!

Ab dem 26. Mai haben wir dann regulär geöffnet. Unsere Öffnungszeiten sind von Mo. – Sa. Von 11.00-19.00 Uhr, wir freuen uns in dieser Zeit auf euren Besuch!

Lesen Leben Kämpfen

Black Pigeon – Libertäres Buchladen Kollektiv – http://blackpigeon.blogsport.eu/

Am 1. Mai in Dortmund: Den Nazis entgegentreten und selbstbestimmt handeln!

Naziaufmarsch blockierenUnter dem Motto „Gegen Kapitalismus und Ausbeutung – Heraus zum Arbeiterkampftag!“ wollen Neonazis am 1. Mai 2014 in Dortmund demonstrieren. Der Aufmarsch ist nur das neueste Ereignis in einer mittlerweile bedrückend langen Reihe von Aktionen, die Dortmunder Neonazis in den letzten Jahren ohne nennenswerte Behinderungen veranstalten konnten: Bis zum Verbot des „Nationalen Widerstands Dortmund“(NWDO) im August 2012 fand jährlich am ersten Septemberwochenende der sogenannte „Nationale Antikriegstag“ statt. Wie effektiv die Arbeit der Neonazis des NWDO durch das Verbot ihrer Organisation eingeschränkt wurde, zeigte sich 2013. Sowohl am 1. Mai als auch, an alte Traditionen anknüpfend, am 31.08.2013, liefen jeweils mehrere hundert Neonazis fast vollständig ungestört und beschützt von mehreren tausend Polizist*Innen durch den Stadtteil Körne im Osten der Dortmunder Innenstadt. Organisiert wurden beide Demonstrationen von bereits seit kurz nach dem Verbot in der Partei „DIE RECHTE“ reorganisierten ehemaligen Kadern des NWDO.

Den Nazis entgegentreten…

Nachdem in den letzten Jahren alle Versuche, die Neonazis in ihrem Treiben zu stören oder gar ihre Aufmärsche zu verhindern, gescheitert sind, hoffen wir natürlich, wie jedes mal aufs Neue, dass es dieses Mal endlich anders wird, wir den Aufmarsch mit vielen, vielen Menschen effektiv be- oder vielleicht gar verhindern können. Wir freuen uns, mit Menschen auf die Straße zu gehen, mit Ihnen in Kontakt zu treten und im besten Fall gemeinsam die Nazis daran zu hindern, ihre menschenverachtende Propaganda nach außen zu tragen. Wir wissen, dass auch große Aufmärsche der Neonazis verhindert oder zumindest massiv gestört werden können, denken wir nur an den jährlichen Aufmarsch von Neonazis in Dresden und die Schwierigkeiten, die ihnen dabei von Antifaschist*Innen bereitet werden. Seit Jahren wollen Neonazis Mitte Februar in Dresden den Opfern des „alliierten Bombenterrors“ gedenken, sehen sich jedoch jedes Jahr mit vielen Tausend Menschen konfrontiert, die sich auf die Mobilisierung eines breiten antifaschistischen Bündnisses hin dem Aufmarsch in den Weg stellen. Notwendige Bedingung hierfür ist jedoch ein solidarisches Miteinander Aller, deren Ziel es ist, sich den Nazis in den Weg zu stellen.Wenn wir es nicht schaffen, unsere teilweise sehr unterschiedlichen Vorstellungen davon, auf welchem Weg wir dieses Ziel erreichen können, als gleichberechtigte Elemente eines gemeinsamen Kampfes gegen Rassismus, (Neo-)Faschismus, Antisemitismus und Unterdrückung anzusehen, werden wir in Dortmund weiterhin scheitern. Es kann also nicht Ziel des Tages sein, sich gegenseitig vorgehalten zu haben, wer die hehreren Ziele, die besseren Absichten oder die beste Strategie hat. Wir würden uns freuen, wenn wir am Ende des Tages sagen könnten, wir haben uns solidarisch verhalten, die Legitimität unserer verschiedenen Wege, den Nazis „in die Suppe zu spucken“, anerkannt und aufeinander aufgepasst!

…Inszenierungen und Instrumentalisierung kritisieren…

Die „große“ Dortmunder Politik und ihre Zivilgesellschaft hat die Aufmärsche der Neonazis regelmäßig genutzt, um sich selbst in Szene zu setzen. So hatten weder Friedensfeste noch Bratwurstessen jemals den Anspruch, den Nazis tatsächlich die Straße und damit den Raum für Ihre Propaganda zu nehmen. Vielmehr schien das Interesse der verschiedenen AkteurInnen ein symbolischer Protest zu sein, der nicht das Ziel hat, die Neonazis effektiv anzugehen und ihnen Raum zu nehmen, sondern darauf zielt, Einzelpersonen, Organisationen oder Parteien positiv im Licht der Öffentlichkeit erscheinen zu lassen. Die vielen anderen Menschen, die sich an diesen Aktionen beteiligten, wirkten oft nur als schmückendes Beiwerk, das die Aufgabe erfüllte, den strahlenden Auftritt des Oberbürgermeisters und anderer Parteiprominenz mit dem notwendigen Applaus zu begleiten. Gleichzeitig wurden diejenigen, die versuchten, eigene Wege zu finden, sich den Nazis in den Weg zu stellen, regelmäßig von der Politik als gewalttätige ChaotInnen diskreditiert, während die Polizei alles tat, um zu verhindern, dass den Neonazis, über den gewollten symbolischen Protest hinaus, Grenzen aufgezeigt wurden. So durfte die letztjährige antifaschistische Demonstration am 1.Mai erst um Stunden verspätet und nach massiven Angriffen von Seiten der eingesetzten Hunderschaftseinheiten loslaufen. Auch kleinere Blockaden von Menschen, die es trotz massiver Polizeipräsenz in den hermetisch abgeriegelten Bereich um die Naziroute geschafft hatten, wurden schnell und unter Einsatz von massiver Gewalt geräumt. Ohne Gefahr für die eigene Person ernsthaft gegen die Neonazis zu demonstrieren, war also in den letzten Jahren nicht möglich. Uns allen, die wir ein Problem damit haben, wenn Neonazis offen und selbstbewusst Dortmund als „ihre Stadt“ bezeichnen, blieb nur, uns entweder Schlagstöcken und Pfefferspray auszusetzen, oder aber die große Politik in ihren schönen, aber nichtssagenden Reden fernab und ohne Einfluss auf den Verlauf der Naziaufmärsche zu bejubeln (oder zu bedauern). Wir möchten unsere Bemühungen nicht als politische Bühne für die Interessen Einzelner oder ihrer Parteien oder Organisationen wahrgenommen wissen. Wir alle gehen auf die Straße, weil es uns ein Bedürfnis ist, mit unseren Stimmen und unseren Bemühungen unserem eigenen Gewissen gerecht zu werden. Wir wollen den Nazis ihre Tour vermasseln und ein solidarisches Miteinander frei von Unterdrückung praktisch leben:Weil wir es wollen, nicht um einer gewissen Parteilinie oder Amtsverpflichtung gerecht zu werden.

…Rassismen aufdecken…

Wir haben die Befürchtung, dass die Nazis, anders als offizielle Stellungnahmen verkünden, in Dortmund zwar eine handfeste Bedrohung darstellen, letztlich aber nur die Spitze des Eisbergs sind. Rassismus zum Beispiel ist eben nicht nur, wenn Neonazis offen gegen Menschen hetzen oder sie angreifen, sondern durchaus auch ein Phänomen der gesellschaftlichen Mitte. Die mittlerweile seit Jahren öffentlich geführte und von Maßnahmen begleitete Debatte um die Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa ins Ruhrgebiet, die vor allem geprägt ist von diffusen Ängsten vor der „Kriminalität aus der Fremde“ und polemischen Ausfällen verschiedener PolitikerInnen, zeigt exemplarisch, wie sehr rassistische Vorurteile alle gesellschaftlichen Schichten durchdringen. Ständige Kontrollen und die häufig stattfindenden 24h-Einsätze der Polizei in der Dortmunder Nordstadt richten sich nicht nur vor allem gegen Menschen, denen beherzte Polizistinnen und Polizisten einen „Migrationshintergrund“ anzusehen glauben, sondern schüren auch ein Klima der Angst, womit diese Einsätze wiederum legitimiert werden. Durch die Konstruktion von so bezeichneten Problemstadtteilen, die von „kriminellen Banden“ kontrolliert werden, werden zwischen den Bewohnerinnen verschiedener Stadtteile Grenzen und Berührungsängste geschaffen. Eine Stadt, die einerseits durch ständige, entwürdigende Kontrollen Menschen aufgrund ihrer Haut- oder Haarfarbe schikaniert, und auf der anderen Seite, sozusagen um die Wehrhaftigkeit der parlamentarischen Demokratie zu beweisen, Tausende Polizist*Innen losschickt, um den Nazis reibungsfreie Aufmärsche zu ermöglichen, kommt nicht auf den Gedanken, sich mit dem eigenen institutionalisierten Rassismus zu beschäftigen. Und natürlich bewegt sich auch die Stadt Dortmund und mit ihr die herrschenden Institutionen nicht im luftleeren Raum, sondern ist Teil des rassistischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, das tagtäglich Menschen gegen ihren Willen in ihre vermeintlichen „Heimatländer“ abschiebt, zurück in Armut, Angst und Tod. Während einerseits Debatten um die Notwendigkeit von sogenannter qualifizierter Zuwanderung geführt werden, rüstet gleichzeitig die Europäischen Union, und damit Deutschland als eines der führenden Mitgliedsländer, weiter die Befestigungen der Außengrenzen auf, um sicherzustellen, dass nur diejenigen die EU erreichen, die sich innerhalb der kapitalistischen Maschinerie verwerten lassen. Auch in Dortmund leben Menschen, gebunden an sogenannte Flüchtlingsunterkünfte, entrechtet, arm gehalten und ohne die Möglichkeit, einen selbstbestimmten Alltag wirklich zu gestalten, in ständiger Unsicherheit darüber, wie der deutsche Staat weiter mit ihnen verfahren wird. In diesem Sinne ist Rassismus mehr als demonstrierende Neonazis, nämlich ein gesamtgesellschaftliches, strukturelles Problem, das es zu überwinden gilt.

…selbstbestimmt handeln!

Das Ziel, den Naziaufmarsch so effektiv wie nur möglich zu stören und gleichzeitig unter Anderem gesamtgesellschaftliche, rassistische Normalität zu kritisieren, werden wir nicht erreichen, indem wir die Spielchen der politisch Entscheidenden und der Polizei mitspielen. Wir wollen den Nazis die Möglichkeit nehmen, ihre Hetze zu verbreiten, und wir brauchen dafür keine Erlaubnis. Es liegt allein bei uns, welche Strategie und welche Mittel wir anwenden, um den Naziaufmarsch zu verhindern, ob mit vielen Menschen, lauter Musik, bunten Transparenten, Straßentheater oder feurig wie am 1.Mai 2007. Was wir jedoch nicht tun sollten, ist uns den Verlauf des Tages von den Herrschenden oder der Polizeistrategie vorschreiben zu lassen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Polizei nicht unser Freund, dafür aber de facto Helfer der Nazis ist, und wir daher nicht damit rechnen sollten, dass sie uns in unserem Anliegen unterstützen. Wenn wir die Verschiedenartigkeit unserer Taktiken als gleichberechtigt nebeneinander stehende, legitime Mittel der politischen Auseinandersetzung begreifen können und miteinander solidarisch sind, stehen nicht nur unsere Chancen, den Nazis endlich wirkungsvoll entgegenzutreten, besser. Wir leben gleichzeitig genau das, was wir uns für den Umgang der Menschen wünschen, nämlich ein solidarisches, achtsames Miteinander und den Anspruch, Gemeinsamkeiten zu finden, statt Differenzlinien, die nur allzu oft entlang rassistischer Stereotype verlaufen.

In diesem Sinne, Kommt nach vorne!

Anarchistische Gruppe Dortmund

Schwarzer Tresen im Mai: Filmvorführung „If a Tree Falls: A Story of the Earth Liberation Front“

If_a_tree_fallsMit der Operation Backfire des Federal Bureau of Investigation wurden im Dezember 2005 14 Mitglieder einer Zelle der Earth Liberation Front verhaftet und des Ökoterrorismus angeklagt. Die Gruppe wurde vom FBI als „größte inländische Bedrohung“ angesehen. Unter den Verhafteten befand sich auch Daniel McGowan. Der Dokumentarfilm zeigt die Geschichte der Zelle anhand von McGowan. Dieser wurde der Brandstiftung und Verschwörung zur Brandstiftung beschuldigt und zu 7 Jahren in Haft und einer Schadensersatzzahlung von 1,9 Millionen US-Dollar verurteilt. McGowan beschreibt seine Ansichten und Motivationen, die zur Beteiligung an der Zelle führten. Zudem behandelt der Film die Verhaftung und den Prozess der Zellenmitglieder. Er behandelt dabei die Frage, ob die Bezeichnung der Mitglieder als Terroristen richtig ist und wie effektiv traditionelle Formen des friedlichen Protests sind.

Am Dienstag, 13. Mai 2014, 19:00 Uhr Im Nordpol, Münsterstr. 99, 44145 Dortmund