In einer Welt, die geprägt ist von Konformitätsdruck und Zwang, stellt
die Institution Gefängnis eine besonders abschreckende Drohung dar.
Rebellisches Verhalten mit der Androhung von Einsamkeit und dem gewaltsamen Herausreißen aus dem sozialen Umfeld zu ersticken, ist eine sehr alte und besonders erfolgreiche Methode der Herrschenden.
Jede von uns, die sich jenseits von Parteien oder Wähler_Inneninitiativen politisch betätigt, ist mit einer mehr oder minder präsenten Angst vor Repression konfrontiert. Wer an dieser Stelle schon einmal versucht hat, sich vorzustellen, wie es ist, länger als ein paar Stunden in einer Zelle zu verbringen, oder vielleicht gar reale Erfahrungen gemacht hat, sieht vielleicht die Notwendigkeit, diejenigen nicht zu vergessen, die von der Rache des Staates und seiner Organe betroffen sind. Vielleicht hast du ja sogar schon mal daran gedacht, einer Gefangenen zu schreiben.
Zum Beispiel, weil dir ihre Aktion Inspiration gegeben hat, oder du von seinem Fall gelesen hast, und ihn besonders ungerecht findest. Vielleicht hast du dann einen Brief geschrieben, vielleicht aber auch nicht, denn es gibt tatsächlich einige Schwierigkeiten und Hemmnisse. Wir laden daher alle ein, bei Kaffee, (veganem) Kuchen und praktischen Tipps gemeinsam Kritik zu üben, an einem System, das auf Kontrolle und Unterdrückung beruht.Wir möchten einen Raum bieten,in dem wir uns austauschen und in netten Gesprächen Alternativen entwickeln können, aber auch praktische Solidarität üben. Wir werden Infomaterial, Adressen, Postkarten und Papier zur Verfügung stellen, um euch die Möglichkeit zu geben, gefangenen Genossinnen und Genossen weltweit zu schreiben.
Vielleicht einmalig , vielleicht als erster Schritt auf einem langen, solidarisch-begleitenden Weg.
Lasst uns gemeinsam die Isolation durchbrechen und das System der
Strafen und Kontrollen praktisch kritisieren.
Obwohl viele von uns Gefängnis und staatliche Strafe auf der einen Seite als politisch repressives Instrument gewertet wird, bleibt dieses meist individuell oder bestenfalls auf die Szene bezogen; ein Hinterfragen oder gar in Frage Stellen des Sinns vom System Strafe und Knast findet nur sehr vereinzelt statt. So herrscht oft die Meinung vor, das es ja Straftäter*innen gibt die wirklich weggesperrt gehören bzw. wohl im Rechtstaat nicht zu “Unrecht” einsitzen.
Wer sich genauer damit beschäftigt, wird merken das dies eine ziemlich einfache Sichtweise der Verhältnisse und der Rolle des Knasts in unserer Gesellschaft ist.