Proteste erschüttern die Welt. Während (in westlichen Ländern) die Klimastreiks laufen, haben sich in den letzten Wochen und Monaten auf der ganzen Welt riesige Protestbewegungen entwickelt, die fast gleichzeitig ihre Regierungssysteme angreifen. Besonders wichtige Zentren dieser Bewegungen sind Lateinamerika und die arabische Welt. Die Gründe sind stagnierende Löhne, hohe Arbeits- und Obdachlosigkeit, eine junge Bevölkerung ohne Jobchancen. Chile, Algerien, Sudan, Libanon, Iran… viele dieser Länder sind vom Verkauf von Rohstoffe abhängig: Die Leute erwarten sich von den Rohstoffprofiten endlich bessere Lebensbedingungen, aber sie führen nur zu Korruption und noch mehr Ungleichheit – und jetzt fallen auch noch die Rohstoffpreise.
Die Bewegungen sind beeindruckend in ihrer Breite, den dahinterstehenden organisatorischen Fähigkeiten und ihrer Gleichzeitigkeit.
Bisher bleiben sie auf den nationalen Kontext beschränkt und es ist noch unklar, welche Vorstellungen von einer anderen Zukunft aus ihnen entstehen werden.
Auf den ersten Blick wirken diese Proteste den Klimastreiks entgegengesetzt: oft sind sie gegen hohe Lebenshaltungskosten und Benzinpreise gerichtet. Doch der Umgang mit Umweltzerstörung und Klimawandel sind genauso Thema der Bewegungen wie die Wut über die unfassbare Selbstbereicherung der Eliten. Im Irak beispielsweise ist täglich spürbar, dass die Ölförderung das Trinkwasser vergiftet. Die Gelbwesten in Frankreich haben diesen Zusammenhang so formuliert: »Das Ende der Welt und das Ende des Monats(lohns) haben die gleichen Ursachen: Die Kapitalisten leben über unsere Verhältnisse!«
Wir wollen über diese Punkte diskutieren (und die Bewegungen in Lateinamerika und im Irak / Iran als Beispiele nehmen). Steigen mit ihnen die Chancen einer Veränderung zum Besseren, die heute nur noch weltweit vorstellbar ist?
Die Veranstaltung findet am 04.02.2020 von 17-19 Uhr im Black Pigeon (Scharnhorstraße 50, 44145 Dortmund) statt.