Anarchismus organisieren! Bericht vom zweiten Organisierungstreffen für Dortmund

agdo1Genau einen Monat nach dem ersten anarchistischen Organisierungstreffen in Dortmund haben sich wieder viele Menschen zusammengefunden, um sich weiter zu vernetzen und gemeinsam zu organisieren. Das Treffen war locker gestaltet, es gab wieder Küche für Alle von der Spachtelbrigade und zum Einstieg haben wir das Lied Sacco e Vanzetti auf deutsch, englisch , französisch und türkisch gesungen. In dem Lied geht es um zwei Anarchisten und Gewerkschafter, die 1927 in den USA nach einem Schauprozess hingerichtet wurden.

Nach der Begrüßung der mehr als 40 Teilnehmer*innen wurde dieses Mal den länger bestehenden Initiativen die Möglichkeit gegeben, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Dies sind (wie zum Teil auch beim letzten Mal) Initiativen und Projekte, die sich nicht explizit als anarchistisch präsentieren, jedoch in ihrer Arbeit einen libertären und emanzipatorischen Anspruch verfolgen und sich intern hierarchiefrei und konsensorientiert organisieren. Vorgestellt haben sich dieses Mal VeloKitchen, eine selbstorganisierte Fahrradwerkstatt in der Nordstadt, der Wissenschaftsladen samt dem FREE! Projekt, das Café Aufbruch in Hörde sowie das Zentrum „Langer August“, welches vielen Initiativen und Vereinen einen Raum bietet.

Die beim vorangegangenen Treffen ins Leben gerufenen Arbeitsgruppen und Initiativen haben inzwischen ihre Arbeit aufgenommen. Besonders am Beispiel der neu gegründeten Anarchistischen Gruppe Nordstadt und der Anarchafeminismus-Gruppe zeigt sich, dass das erste Organisierungstreffen es geschafft hat, neue Menschen für anarchistische Projekte und Ideen zu begeistern, und bereits jetzt nachhaltig Veränderungen bewirkt hat. Auch zeigt die thematische Vielfalt der sieben neuen Gruppen, welche Bandbreite der Anarchismus bietet, um gesellschaftlichen Wandel anzustreben oder Themen aus anarchistischer Perspektive zu betrachten.

Der anarchistischen Organisierung in Dortmund wird von nun an zu Gute kommen, dass es den versammelten Aktivistinnen und Aktivisten gelang, ein anarchistisches Netzwerk für Dortmund zu gründen. In Kleingruppen wurden wichtige Strukturfragen diskutiert und aus den Antworten ein gemeinsamer Konsens erarbeitet. Das Netzwerk wird dem Austausch aller darin organisierten Gruppen und Einzelpersonen dienen, sowie der gegenseitigen Unterstützung und der Koordination von Terminen und Projekten.

Wie auch die bisherigen Treffen sollen alle weiteren nun monatlich stattfindenden Netzwerktreffen offen und öffentlich sein. Die offenen Fragen und Herausforderungen können bereits am 14. Dezember ab 15.00 Uhr im Taranta Babu gemeinsam angegangen werden. Im Anschluss an das Organisierungstreffen wird es im Nordpol ab 19.00 Uhr das Anarchistische Cafe (Stammtisch) geben, welches diesesmal mit dem Cafe Unvergessen zusammen gelegt ist.