Die Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr hat in den letzten Tagen die Provinz (namentlich Sauerland) unterstützt. Das Sauerland ist aus anarchistischer Sicht eine strukturschwache Region in der es aktuell nur wenig anarchistische Perspektiven gibt. Selbst zu Themenfeldern wie dem Antifaschismus gibt es keine kontinuierliche Arbeit. Maximal entstehen ab und an kleinere Bezugsgruppen, welche das Stadtbild verschönern oder einzelnen Nazis auf die Nerven gehen. Für uns ist es daher wichtig speziell für die Region Sauerland, welche an das Ruhrgebiet angrenzt, Aufbauhilfe zu leisten, denn Interesse an anarchistischen Ideen gibt es überall. Oft fehlt aber die Initiative, die Gleichgesinnte zusammenbringen kann. Deswegen haben wir am 25.06. in Sundern eine Demonstration für den Erhalt des Freibads Amecke tatkräftig unterstützt. Außerdem waren wir vom 26.-28.06. auf dem Friedensfest in Iserlohn mit einem Infotisch präsent und haben dort einen Vortrag zum Anarchismus gehalten.
Freibad Amecke bleibt! Muss bleiben!
In Sundern gibt es wie in jeder anderen Stadt Prozesse die subkullturelles Leben sowie Einrichtungen des öffentlichen Lebens (Schwimmbäder, Bibliotheken usw.) immer weiter einschränken. In Sundern steht das Freibad Amecke seit fünf Jahren ungenutzt und dem Verfall überlassen da. Es sollte eigentlich einem Parkplatz für einen Freizeitpark weichen. Bisher ist allerdings nichts passiert. Das rein kapitalistische Interesse hinter diesem Projekt sowie die Verwobenheiten in dieser Sache mit der lokalen Politik muss man nicht suchen, sondern liegen offen auf der Hand. Das alles sorgt bei vielen Menschen für Unmut und führte zur ersten Demonstration in der Geschichte Sunderns! Die von dem Verein „Freibad Amecke e.V. i. Grdg.“ organisierte Demonstration startete bei bestem Wetter mit circa 60 Menschen und führte durch die Innenstadt vor das Rathaus. Auf dem Weg schlossen sich noch einige weitere Leute an. Vorallem viele Familien mit Kindern nahmen an der Demo teil. Auf zwei großen Hochtranzparenten wurde betont „Freibad Amecke bleibt! Muss bleiben!“ sowie etwas ausführlicher „Stoppt die Profitgier auf Kosten der Menschen hier! Was wir fordern ist nicht viel Selbstbestimmung ist das Ziel. Freibad Amecke Selbstorganisieren!“. Vorallem eben diese Idee, dass das Freibad in die Hände der Menschen übergeben wird, die es nutzen wollen um es selbst zu organisieren, begeistert uns. Wir brauchen keine Parteien, Kapitalisten oder sonstige Stellvertreter*innen um dieses Freibad zu verwalten! Leider wurde es zeitlich verpasst die Demo zeitgleich mit der Ratssitzung zum Freibad enden zu lassen, welche am gleichen Tag stattgefunden hat. Sonst wäre ein kollektiver Besuch der Demonstration bei eben jener Ratssitzung möglich gewesen. Wir haben aber gehört, dass die Demo bei der Sitzung für einigen Unmut gesorgt hat – gut so – weiter so!
25. Friedensfestival in Iserlohn
Vom 26.-28. Juni fand an der Bauernkirche in Iserlohn das 25. Friedensfestival statt. Die 1991 eingeführte Gegenveranstaltung zum Schützenfest lockte auch dieses Jahr wieder übers Wochenende mehrere tausende Besucher an. Über drei Tage gab es 14 verschiedene Bands zu hören, darunter das für uns absolute Highlight die Hip-Hop Crew “Anarchist Academy” mit Gastauftritt von “Chaoz One”. Dieses Jahr waren wir das erste Mal mit einem eigenen Stand vertreten. Neben vielem Infomaterial, Büchern vom libertären Buchladen Black Pigeon aus Dortmund und Ausgaben der GaiDao und anderen anarchistischen Zeitschriften, gab es auch einen Vortrag zum Anarchismus an dem einige Interessierte teilnahmen. Nicht weit von unserem Stand entfernt stellte der Packpapier Verlag hunderte Bücher aus und präsentierte eine Ausstellung zum Thema Utopie. Außerdem gab es noch einen Stand von Schwarze Katze, an dem auch die Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG VK) Infomaterial auslegte. Die Schwarze Katze wird demnächst ein Radiointerview mit dem Packpapier Verlag veröffentlichen. Parteien waren dieses Jahr nur in Form von DKP und Die Linke vertreten. Wobei Die Linke nur durch Luftballons und andere typische Parteiwerbemittel und die “Deutsche Kommunistische Partei” hauptsächlich durch interne Streitereien auffiel. Von der SPD schlenderte lediglich eine handvoll “Jungsozialisten” übers Fest, aber unseres Wissens nach ohne Infomaterial zu verteilen.
Für uns war das Friedensfest ein voller Erfolg. Viele Menschen kamen zu unserem Stand und es kam zu interessanten Gesprächen. Auch der Anarchismus-Vortrag kam gut an. Nach der gefühlt zunehmenden Entpolitisierung des Friedensfestivals in den letzten Jahren gab es dieses Jahr gleich drei anarchistische Stände. Sicher werden wir auch nächstes Jahr wieder anwesend sein, die Idee der Anarchie propagieren und die tolle Stimmung des Friedensfestivals mit seinem bunten Publikum genießen.
Frieden geht nur herrschaftsfrei. Für die Anarchie!
PS: Auf dem Friedensfestival wurden wir von mehreren Menschen angesprochen ob es nicht auch in der Nähe von Iserlohn oder im Sauerland eine Gruppe geben würde. Wer also Interesse hat in Iserlohn und Umgebung aktiv zu werden kann einfach eine Mail an sauerland@riseup.net schicken.